Quer durch den Pott

Mit Doppeltraktion V100 und ein paar Kohlewagen am 04.10.1996

Am 04. Oktober 1996 hatte ich das Vergnügen einen Sonderdienst in Steinbeck zu leisten, an den und einen weiteren ich durch einen Hifo-Beitrag im Jahre 2006 erinnert worden bin und den ich mit diesen Beiträgen damals vor zehn Jahren mit ein paar Erinnerungsstücken erzählt habe. Da die Bilder in den alten Beiträgen nicht mehr sichtbar sind, stelle ich sie nun hier auf meiner Heimseite ein.

 

Die 212 321 von der dort im anstoßenden Beitrag die Rede war, befand sich zum damaligen Zeitpunkt noch in der Obhut ihrer Bergischen Heimatdienststelle, in der sie seit dem 17.05.1966 herumwuselte. Für den erwähnten Sonderdienst am 04. Oktober 1996 mit der Nummer 9453, wurde ihr ihre etwas ältere, ex Dürener Schwester 212 297 (30.11.1965) zur Seite gestellt.

 

Zunächst der Dienstauftrag:

 

Die Betriebsstellenabkürzungen werden im Text erklärt und die eingetragenen Lokzug-Nummern sind als Platzhalter für die adhoc bestellten Fahrpläne zu verstehen.

Eine Auflistung der Aufgaben die in dieser Schicht zu leisten waren.
Eine Auflistung der Aufgaben die in dieser Schicht zu leisten waren.

Dann hier links das Telegramm für Lokleerfahrt (Lz) 88104 von (KWS) Steinbeck nach (KDRE) Reisholz.

 

 

Die bestellten Fahrpläne für die Lokleerfahrten sahen dann so aus und wiesen wichtige Details für die Fahrt und natürlich die richtigen Zeiten des Fahrplan auf.

Für die Streckenangaben sind die Nummer (gem. bfpl 399)des betreffenden Buchfahrplans sowie die genauen Seitenangaben vorhanden.

 

Damit der Lokdienstleiter den Zusammenhang nicht verlor, hat er dann noch den Fahrtverlauf mit den passenden Zugnummern mit eingetragen.

Eigentlich war für den Lauf eine Lok der Baureihe 140 vorgesehen, die jedoch wohl anderweitig benötigt wurde.

 

Mir war das nur recht lieb, denn mit den "eignen" Lok wusste man wenigstens, das man auch wieder nach Hause kam und sich nicht plötzlich nachts irgendwo eine Gastfahrtgelegenheit suchen musste.

Die zugewiesenen Lok habe ich dann ebenfalls dort notiert, damit ich im leider schon viel zu leeren Steinbecker Lokschuppen nichts falsche an mich nehmen würde.

 

 

 

 

 

 

 

Die Dampfschwaden unten im Bild zeigen an, das ich der "321" wohl noch etwas "Feuer gemacht" haben muß, bevor ich sie dann hinter die "297" gestellt habe.

Nach dem Vorbereitungsdienst war folgendes vorgesehen. Es ging unter der Nummer 88104 um 13:54 von Steinbeck über Gruiten und Düsseldorf Gerresheim nach Düsseldorf Derendorf. Dort war Kopf zu machen um dann über Lierenfeld den Bahnhof Düsseldorf Reisholz (an 14:26) zu erreichen, wo ein leerer Sandzug zu bespannen und nach Sythen Bbf zu bringen sein sollte.

 

 

Hier sehen wir den 60191(KDRE) Düsseldorf Reisholz 15:18 – 17:20 (EHLT) Haltern, 64 Achsen, 398 Tonnen, 201m Zuglänge, vor seiner Abfahrt.

 

 

 

 

 

Hier links im Bild ist noch ein Fragment des Zugverlaufes in meiner Zettelkiste aufgetaucht. Ein schriftlicher Befehl des Fahrdienstleiters in Lintorf für den Bahnübergang (Bü) im Kilometer 11,85 der Strecke Mülheim Speldorf - Troisdorf, an dem ich den leeren Zug zwecks Sicherung des straßenmäßigen Individualverkehrs anzuhalten hatte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie wir hier im folgenden Bild sehen gab es doch auch schon vor zwanzig Jahren einige Farbflecken auf DB – Gleisen. Genauer gesagt ist das die südliche Einfahrt von Wedau, wo wir auf der linken Seite noch die ein oder andere Schwelle des „gleichnamigen“ Lagers erkennen können und wo mir die EH 525 mit einem Zug, vermutlich nach Rohdenhaus an der Angertalbahn, entgegenkam.

 

Leider kam es nicht zu der Fahrt bis in den Betriebsbahnhof Sythen, denn dessen Gleise waren wohl alle belegt. Das Auffangbecken für (ESYB) Sythen Bbf war (EHLT) Haltern/Westf. und nach der Ankunft dort gab es noch ein wenig Gelegenheit vor dem Abspannen der Loks ein Bild zu wagen.

 

Nach dem Umsetzen war der Standort für eine etwas bessere Aufnahme gegeben, zumindest lag der Bahnhof auf dieser Seite besser in der Sonne. Mir gelang es trotzdem diverse Masten, bzw. deren Schatten mit auf das Bild zu bannen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da die Abfahrt der 84086 von Haltern (EHLT 17:53 – 18:58 EDEV) nach Dortmund Eving noch etwas auf sich warten ließ, konnte auch noch eine nette Porträtaufnahme der 321 gemacht werden.

 

Aber auch hier hat der Kutscher zusammen mit dem "Fotografisten" ganze Arbeit geleistet und den großen Mast genau mittig platziert. Wenn ich genügend Überredungskunst aufweisen würde, dann könnte ich das vielleicht als künstlerischen Aspekt ausgeben . . .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf der Fahrt der besagten Lz nach Eving hat aber irgendjemand am großen Dimmer gedreht und langsam ging das Licht aus. So reichte es also nur noch für eine mehr oder weniger stimmungsvolle Aufnahme mit Blick auf den „Bender“ ;-) , das Hotel mit der Leuchtreklame in Bildmitte und der Namensgleichheit mit einem Lokomotivverwerter aus Opladen sowie einer wirklich eindrucksvollen Menge an Vögeln.

 

 

Ob die besagten Vögel nun nur auf der Durchreise waren oder sich hier trafen um die nächsten Angriffe zu bezwitschern, entzieht sich meiner Kenntnis, da ich nach dem nächsten Bild und der darauf zu sehenden Hektik besagter Flattermänner die Biege gemacht habe.

 

Da der Rest sich im „Dunkel der Geschichte“ verliert, sollen hier nur noch ein paar Angaben zum Rest der Schicht folgen.

 

 Die oben erwähnte Biege führte nur noch einmal um die Ecke nach Dortmund Eving, dem am 15.11.1874 eröffneten Ausgangspunkt der Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn, wo es einen Leerzug mit 104 Achsen, 1094 Tonnen und immerhin 554m Zuglänge zu bespannen galt, um ihn unter der Nummer 60723 von Dortmund Eving (EDEV 19:36 – 21:13 KRHK) nach Rheinkamp zu befördern.

 

Nun zwei Kleinigkeiten des 60723 aus Dortmund Eving.

 

Zunächst hier links der zweite schriftliche Befehl des Tages, der die Ausfahrt ohne Ausfahrtsignal aus dem Bahnhof zulies.

 

Rechts die handschriftlich ausgeführte Fahrplananordnung (Fplo) für den Zug. Hier muß ich leider beim Scan von vor zehn Jahren bleiben, da die Vorlage seinerzeit als Kopie auf Thermopapier ausgegeben wurde, um diese auch für andere Betriebstage (neues Datum) ebenso nutzen zu können.

 

 

 

Und zu guter Letzt die Heimfahrt.

 

Etwas wundersam mutet die Standzeit in Rheinkamp an, denn die Abfahrt von dort erfolgte erst gegen 22:55 als 88105 nach Steinbeck zurück, wo die Lokomotiven dann um 00:08, nach 337 km wieder den Heimatbahnhof erreichten.

 

So aus der Rückschau dürfte ich dort wohl zunächst noch auf eine weitere Leistung gewartet und einen umfangreichen Abschlussdienst an den Loks gemacht haben, um dann in Steinbeck vor dem Abstellen nur eben kurz zu tanken.

 

 

Wie sich dieser Dienst in meinem Kalender darstellt, zeigt die aufs Doppelte vergrößerte Abbildung auf der rechten Seite. Die Kürzel und Hieroglyphen finden sich in den Bildunterschriften wieder. Auf der linken Seite sind die Leistungskilometer sowie die Zuggattungsnummern notiert.

 

 

Alles in allem also nichts wildes von einem Dienst, aber was würde man heute dafür geben so etwas noch einmal zu machen ;-)

 

 

Wie ich schon vor zehn Jahren im historischen Forum von DSO schrieb, weckte der besagte Artikel nicht nur diese Erinnerung an einen Sonderdienst, sondern noch an weitere im gleichen Monat. So durfte ich dann am 24.Oktober 1996 die 212 321 und ihre Schwester 212 327 (Plattling 23.06.1966, von Kaiserslautern 11.05.1986 nach Wpt) nach Köln Deutzerfeld befördern.

 

Aber das ist eine andere Geschichte und die ist frühestens am 24.10. reif für die nächste Unterseite und außerdem habe ich dann noch ein wenig Zeit die Dias neu zu scannen und den Artikel etwas aufzupeppen..

 

 

Mit den besten Grüßen aus dem Bergischen.

 

Michael Peplies

 

 

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